Sowas

Über Reisen und anderen Kleinigkeiten im Leben …

Japanisch Essen in Russland

In der Pension war es um ca. 18:45 noch etwas zu früh um in das Bett zu gehen oder einfach nur gelangweilt vor dem Fernseher zu sitzen. So entschloss ich mich mir noch etwas die Füsse zu vertreten und stadteinwärts zu marschieren. Zuvor ging ich noch zum Postamt um mir eine Briefmarke für eine Ansichtskarte in die Heimat zu kaufen. Das Postamt lag ja nur wenige Schritte von der Pension entfernt. Die Damen dort konnten kein Wort Englisch oder Deutsch, und so schaffte ich es erst nach einiger Zeit zu bekommen was ich eigentlich wollte. Ich denke “Marka” sagt man im Russischen für Briefmarke. Klingt ja eigentlich sehr ähnlich. Nur war dann auch die Frage welche “Marka” es denn sein soll.

Vom Postamt ging es dann weiter auf die Hauptstrasse. Es hingen zwar dunkle Wolken am Himmel, aber es regnete nicht. Ich beschloss während meines Spazierganges immer auf der Hauptstrasse zu bleiben um mich nicht zu verlaufen. Weil wenn ich mich verlaufen hätte, wär das mit der Sprachbarriere echt ein Problem geworden. Ohne Russischkenntnisse versteht einem hier so gut wie kein Mensch.

Vom Quartier geht es jetzt links zum Postamt.

Hier komme ich links um die Ecke gebogen. Nur wenige Schritte weiter befindet sich rechts das Postamt.

Das Postamt. Vor dem Eingang befindet sich der Briefkasten. Hier warf ich am nächsten Morgen die Ansichtskarte hinein.

Ich hätte gerne noch ein Restaurant besucht in Königsberg. Schliesslich ging es Morgen wieder zurück nach Vilnius und ein ordentlicher Restaurantbesuch sollte schon dazugehören zu meinem Aufenthalt in Königsberg und Ostpreussen. Auch nach etwa 15 Minuten war noch immer nichts von einem Restaurant zu sehen. Viele Geschäfte und extrem viele Apotheken waren zu sehen, aber kein Restaurant. Das mit den Apotheken hat mich auch sehr fasziniert. Ich habe an einem Ort noch nie so viele Apotheken gesehen. Teilweise gab es alle 500 Meter eine Apotheke. Ein Restaurant hingegen war noch immer Fehlanzeige.

So ging ich immer weiter Richtung Stadtzentrum und versuchte nicht von der Hauptstrasse abzukommen. Eigentlich hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Noch bis zum nächsten Hochhaus, und falls dann noch immer kein Wirthaus auftauchen würde, wäre es an der Zeit umzudrehen und in der Pension das Abendessen zu geniessen. Doch welch ein Glück! Nun stellte sich das letzte Geschäftslokal doch als Restaurant heraus, und zwar als Japanisches. Da ich in meinem Leben noch nie Japanisch essen war, dachte ich mir dass würde schon so passen.

Danach ging es wieder links und der Hauptstrasse in das Stadtzentrum entlang.

In dieser Schule hat die Ehefrau von Vladimir Putin Lesen und Schreiben gelernt. Kein Witz!

Scheint unbewohnt zu sein.

Das war kein Restaurant, sondern ein Supermarkt. Das bedeutet für mich: weitergehen.

Ein gelbes Gotteshaus. Findet man auch nicht alle Tage.

Eine neue Wohnanlage. Es wird viel gebaut in Königsberg.

Ein besonders schönes Wohnhaus. Gefiel mir sehr gut.

Umso weiter ich in das Stadtzentrum marschierte, umso grösser wurden die Häuser.

Das letzte Hochhaus meines Fussmarschs. Hätte es hier kein Restaurant gegeben, wäre ich mit leerem Magen umgedreht.

Es war zwar ein japanisches Restaurant, aber Japaner konnte ich keinen entdecken. Koch und Kellerinnen dürften alles Russen gewesen sein. Das Lokal war noch ziemlich leer. Nur ein Pärchen sass am Fenster. Ansonsten hatte ich freie Platzwahl. Zu meinem Glück entdeckte ich dass auf der Speisekarte alle Speisen abgebildet waren. Das erleichterte meine Wahl besonders. Nur beim Fleisch musste ich versuchen mich zu verständigen. Ein heftiges Grunzen und das Nicken der jungen russischen Kellnerin vergewisserte mich, dass es sich bei meiner Speise um Schweinefleisch handeln würde. Swinina sagte sie dazu. Schwein und Swin. Klingt ja auch sehr ähnlich. Da sieht man wieder wie nahe wir den Russen eigentlich sind. Pig oder Pork, für Schwein im Englischen, klingt da ja komplett anders.

Das sieht doch sehr einladend aus. 🙂

Die illustrierte Speisekarte war mir eine grosse Hilfe.

Links vorne beim Fenster sass ein junges Pärche. Sonst waren alle Plätze noch frei.

Ich hatte mich für ein russisches Bier entschieden was auch sehr gut geschmeckt hat. Beim Essen fiel meine Wahl auf so eine Art klein gehackte Schweinderlteile mit Gemüse und Kartoffelscheiben. Es schmeckte wirklich wunderbar und ich war sehr zufrieden. Zuvor gab es auch noch Zwiebelcremesuppe. Das Lokal füllte sich langsam, meist junge und sehr gut gekleidete Menschen, und ich bemerkte dass es draussen bereits in Kübeln goss. Vorne an der Wand lief Fashion TV auf einem riesigen Flachbildfernseher. Es dürfte so ein Lokal für die Reichen und Schönen Königsbergs sein, dachte ich mir.

Das Bier hat mir aussergewöhnlich gut geschmeckt. Ich war nach diesem anstrengenden Tag auch sehr durstig.

So sah mein Hauptgericht aus. Würde sofort wieder hingegen und das bestellen. Es war ein wahrer Genuss.

Satt und zufrieden verliess ich das japanische Restaurant. Der Regen war sehr stark und es waren fast keine Menschen mehr auf den Strassen unterwegs. Wo eine Stunde vorher noch pulsierendes Leben zu beobachten war, war jetzt alles nur noch wie ausgestorben. Es dürfte so zwischen 20:30 und 21:00 gewesen sein.

Bei strömenden Regen musste ich den Heimweg in mein Quartier antreten. Verschwommen habe ich auch schon etwas gesehen. Die Strassen waren menschenleer, wenn man von den Fahrern und Insassen der Automobile einmal absieht.

Ein streunender Hund schlief während es aus Kübeln goss am Gehsteig unter einem Baum. Er liess sich von mir nicht stören.

Völlig durchnässt kam ich in der Pension an, und begab mich sofort in den Frühstücksraum um noch ein Bier zu konsumieren. Im Frühstücksraum traf ich auf eine ältere Reisegruppe aus dem Rheinland mit der es auch zu einer Konversation kam. Einen Tisch weiter sass noch eine russische Schönheit alleine auf ihrem Platz und trank Tee. Als es Zeit war zu gehen verabschiedete ich mich, und fand in meinem Bett rasch meinen verdienten Schlaf. So ging ein Tag im ehemaligen Ostpreussen zu Ende.

3 Tage in Ostpreussen

– 23-05-2010 (10:45) … Mit der Eisenbahn von Vilnius nach Königsberg
– 24-05-2010 (08:30) … Pension Klaudia Königsberg
– 24-05-2010 (09:15) … Tapiau
– 24-05-2010 (10:00) … Russisches Frauenkloster Ostpreussen
– 24-05-2010 (11:50) … Die Kirche von Neu Argenbrück
– 24-05-2010 (12:45) … Tilsit
– 24-05-2010 (13:15) … Schalau
– 24-05-2010 (13:30) … Parteiburg von Ragnit

– 24-05-2010 (14:15) … Ragnit
– 24-05-2010 (14:30) … Memel
– 24-05-2010 (15:00) … Gross Lenkeningken
– 24-05-2010 (15:15) … Scheschuppe
– 24-05-2010 (15:45) … Hohensalzburg Ostpreussen
– 24-05-2010 (16:05) … Ostpreussen Museum
– 24-05-2010 (17:10) … Gumbinnen
– 24-05-2010 (18:30) … Insterburg
– 24-05-2010 (21:00) … Letzter Abend: Japanisch Essen in Russland
– 25-05-2010 (11:00) … Abreise: Königsberg

Insterburg (Tschernjachowsk)

Auf der Fahrt von Gumbinnen nach Insterburg begann es plötzlich stark zu regnen. Das war ein guter Grund im Automobil zu bleiben, und sich mit einer kleinen Stadtrundfahrt zufrieden zu geben. Insterburg wurde 1336 gegründet. Die Bedeutung des Namens leitet sich vom Fluss Inster und einer Burg ab. Gegründet wurde die Stadt vom Deutschen Orden. […]

weiterlesen »


Gumbinnen (Gussew)

Von Breitenstein ging es weiter südlich in die ehemalige Salzburgerstadt Gumbinnen. Gumbinnen wurde das erste Mal 1525 erwähnt, und war 1724 das Zentrum der Salzburger Einwanderung im Rahmen des preussischen Besiedelungsprogramms. Tatareneinfälle und die Pestjahre haben dem Gebiet damals sehr zugesetzt. Salzburger, die in ihrer Heimat auf Grund ihrer Religion verfolgt wurden, kamen damals in […]

weiterlesen »


Ostpreussen Heimat Museum in Breitenstein

Von der Scheschuppe ging es über Hohensalzburg direkt zum Ostpreussen Museum in Breitenstein. Der Ort befindet sich südlich von Ragnit, und trug vor 1938 den Namen Kraupischken. Während der Pestjahre 1708 und 1709 verlor der Ort so gut wie fast alle seiner Einwohner. Durch Einwanderer aus Salzburg wurden diese Lücken nach einigen Jahrzehnten wieder gefüllt […]

weiterlesen »


Hohensalzburg Ostpreussen

Auf dem Weg vom Fluss Scheschuppe zum Ostpreussen Museum in Breitenstein, durchquerten wir auch das ehemalige Salzburger Dorf Hohensalzburg. Der Ort wurde im und nach dem Krieg so gut wie ausgelöscht. Nur wenige Häuser stehen noch herum und erinnern so an eine ehemals lebendige Siedlung. Bis 1938 trug Hohensalzburg den Namen Langwethen. Das Dorf wurde […]

weiterlesen »


Scheschuppe

Gleich nach dem Dorf Gross Lenkeningken kommt dann auch schon der Fluss mit dem klingenden Namen Scheschuppe. Ich kenne das Gewässer aus den interessanten Jugenderzählungen des Autors Bruno Sutkus, der neben diesem Fluss bei Fichtenhöhe (nahe Schlossberg und Schirwindt) aufgewachsen ist. Leider ist diese Gegend heute ein Naturschutzgebiet und militärisch gesperrt. Eine Besichtigung ist damit […]

weiterlesen »


Gross Lenkeningken

Nach der Memel machten wir uns auf den Weg zum zweiten Fluss der den Namen Scheschuppe trägt. Unterwegs kamen wir am Ort Gross Lenkeningken vorbei. Gross Lenkeningken galt vor dem Krieg als eine pulsierende Landgemeinde im Winkel von Memelstrom und Scheschuppe. Heute ist nicht mehr davon übrig. Die meisten Gebäude wurden dem Erdboden gleich gemacht. […]

weiterlesen »


Memel

Nach dem Besuch der Stadt Ragnit ging es wieder hinaus auf das Land. Da die Memel sehr nahe lag, war ein Besuch des Memelufers eine gute Idee. Der Reiseleiter blieb mit seinem Gefährt auf einer Anhöhe stehen, und ich machte mich alleine auf dem Weg zum Ufer. Riesenpfützen mussten mit gekonnten Sprüngen überwunden werden. Dabei […]

weiterlesen »


Ragnit (Neman)

Nach dem Besuch der beschädigten Parteiburg ging es nun weiter in das Ortszentrum der 13.000 Einwohner Stadt Ragnit, die heute den Namen Neman trägt. Nach der Ausfahrt aus der Parteiburg bogen wir links ab und erreichten bald den Ortskern. Wie man aus den Einwohnerzahlen entnehmen kann, ist diese Stadt um einiges kleiner als das benachbarte […]

weiterlesen »


“Die Parteiburg” oder “Der böse Bürgermeister von Ragnit”

Bevor ich mit meinem Reiseführer das Zentrum von Ragnit in Augenschein nahm, bekam ich noch eine interessante Geschichte über die sogenannte Parteiburg von Ragnit serviert. Die Parteiburg war eine Art von Veranstaltungszentrum der NSDAP in Ragnit, und wurde Anfang der 30er Jahre erbaut. Nach dem Krieg, als es keine NSDAP mehr in Ragnit gab, wurde […]

weiterlesen »


Schalau

Zwischen den Städten Tilsit und Ragnit liegt der kleine Ort Schalau. Jedenfalls hat er früher so geheissen. Wir er jetzt genannt wird entzieht sich leider meiner Kenntnis. In Schalau gibt es einige Häuser und einen Gutshof aus der Vorkriegszeit. Grund genug kurz halt zu machen und sich die Gegend etwas genauer anzusehen. Ein grösserer Gutshof […]

weiterlesen »


Tilsit (Sowetsk)

Schliesslich fuhren wir in das ehemalige Käseparadies Tilsit ein. Immerhin eine Stadt von gut 45.000 Einwohnern. Hier wurde im 19. Jahrhundert von Schweizer Einwanderern die berühmte Käsesorte erfunden. Von der einstigen Käsemetropole ist aber so gut wie nichts mehr zu sehen. Zwar soll es noch eine Molkerei geben, aber mit der ursprünglichen Herstellung des berühmten […]

weiterlesen »


Die Kirche von Neu Argenbrück

Den nächsten Halt machten wir 11 Kilometer vor Tilsit in Neu Argenbrück. Ein kleines Dorf, vor dem Krieg dürfte es etwas grösser gewesen sein, an der Hauptstrasse zwischen Königsberg und Tilsit. Der Grund für den Halt war eine verfallende Kirche. Im August 1910 wurde sie eingeweiht. Ich sah mich etwas um. Das Innere der Kirche […]

weiterlesen »


Russisches Frauenkloster in Ostpreussen

Von Tapiau kommend gelangten wir im Laufe des Montag Vormittags zu einem russischen Frauenkloster, welches sich zwar noch im Bau befindet, seine Pforten aber schon geöffnet hat. Das Kloster befindet sich in freier Natur irgendwo zwischen Tapiau und Tilsit. Der besondere Ort begründet sich dadurch dass eine reiche Nonne an dieser Stelle einmal eine Autopanne […]

weiterlesen »


Tapiau (Gwardeisk)

Von der Pension Klaudia in der Königsberger Pavlova Strasse ging es über teilweise sehr schlechte Strassen durch das Stadtzentrum hinaus zu unserer ersten Station Tapiau. Heute ist der Ort unter dem Namen Gwardeisk bekannt und zählt 14.000 Einwohner. Lange hielten wir uns dort aber nicht auf. Eine kurze Rundfahrt um den Marktplatz, und ein etwa […]

weiterlesen »


Pension Klaudia Kaliningrad Königsberg

Vom belebten Bahnhof der Stadt Kaliningrad ging es direkt in die Pension Klaudia. Die Fahrt dauerte etwa 15 Minuten. Obwohl es bereits später Sonntag Abend war, zeigte sich die Stadt, die früher den Namen Königsberg trug, und ihr Verkehr relativ betriebsam. Stau gab es aber keinen. Den konnte ich allerdings Wochentags im Frühverkehr erleben. Da […]

weiterlesen »


Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.