Sowas

Über Reisen und anderen Kleinigkeiten im Leben …

Insterburg (Tschernjachowsk)

Auf der Fahrt von Gumbinnen nach Insterburg begann es plötzlich stark zu regnen. Das war ein guter Grund im Automobil zu bleiben, und sich mit einer kleinen Stadtrundfahrt zufrieden zu geben.

Insterburg wurde 1336 gegründet. Die Bedeutung des Namens leitet sich vom Fluss Inster und einer Burg ab. Gegründet wurde die Stadt vom Deutschen Orden. Er benötigte die Festung zu dieser Zeit für die Feldzüge gegen Litauen. Das ging am Anfang schief, denn es waren die Litauer die einen Feldzug starteten und die Burg eroberten und völlig zerstörten. Als der Deutsche Orden die Burg zurückerobern und wiederaufbauen konnte, waren es daraufhin gut 80 Jahre später die Polen welche die Burg erobern und wieder zerstören konnten. Das hinderte den Deutschen Orden aber nicht die Burg ein drittes Mal aufzubauen.

Heute leben 42.000 Einwohner in Insterburg. Alle zwei Jahre finden in der Stadt Ritterfestspiele statt. Manche der Organisatoren aus Insterburg sind so in dieser Rolle gefangen dass sie auch das ganze Jahr hindurch als Bürger des Mittelalters durch das Leben gehen. Das hat mir jedenfalls der Reiseführer erzählt. Die Haare bleiben dann lang und die Bärte werden nicht mehr rasiert. Etwas ausserhalb der Stadt gibt es ein renomiertes Trakehner Pferdegestüt. Wir fuhren hin, kehrten aber wieder um und verliessen die Stadt dann in Richtung Königsberg. Die Ostpreussen Rundfahrt fand so ihr wohlverdientes Ende. Es war wirklich ein tolles Erlebnis und ich kann den kompetenten Reiseführer nur weiterempfehlen. Bei Interesse einfach Kommentar hinterlassen und ich schicke seine Kontaktdaten.

In Königsberg genehmigte ich mir dann noch einen Besuch im Supermarkt, wo mir der Reiseführer den Kauf einer Flasche Wodka empfahl. Als ich mit der Flasche Wodka in der Hand den Supermarkt verliess meinte er ich würde jetzt wie ein richtiger Russe aussehen. Auf der Fahrt in das Stadtzentrum Königsberg zu meiner Pension hatte der abendliche Berufsverkehr nun schon voll eingesetzt. Trotzdem kamen wir in einer guten Zeit an, und verabschiedeten uns. Morgen Vormittag soll der Betreiber der Pension mit mir die Stadtrundfahrt durch Königsberg machen. Die war im Gesamtpaket noch inkludiert.

Einfahrt in Insterburg. Es hat bereits zu regnen begonnen. Ich würde diese Stadt nicht gerade als schön bezeichnen. Zu dieser Ansicht gab sicher auch das schlechte Wetter seinen Teil dazu. Immerhin genoss man bisher den ganzen Tag einen strahlenden Sonnenschein. Es fehlt Insterburg aber ein richtiger Ortskern.  Die Altstadt wurde während des zweiten Weltkrieges von britischen Bombern ausradiert. Den Rest der Beseitigung erledigten dann die Russen nach der Eroberung am 22. Januar 1945.

Das viele Grün in der Stadt muss man aber positiv hervorheben. Aber das ist in den russischen Städten ja der Standard.

Hier einmal eines der schöneren Gebäude.

Seitenstrasse im Ortskern.

Die ehemalige Reformierte Kirche. Heute nennt man sie Orthodoxe Michail-Kathedrale. Sie hat den Krieg überlebt.

Die ehemalige Mädchenschule in der Nähe der Kirche. Hier wurden die jungen Fräulein für die Aufgaben im Haushalt ausgebildet. Umgangssprachlich wurde die Einrichtung als “Klops Akademie” bezeichnet. Knödel Akademie hätte man in Österreich dazu gesagt. 1945 war dann natürlich alles vorbei. Was sich heute in diesen Gemäuern abspielt entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Insterburg empfand ich irgendwie als eine ganz eigenwillige Stadt. Es gibt kein klassisches Ortszentrum, keine klassische Einkaufsstrasse, nur viele Wohnhäuser und hin und wieder mal ein Geschäft.

Dieses Denkmal gibt es erst seit 2007. Es verkörpert den russischen Generalfeldmarschall und Kriegsminister Michael Andreas Barclay de Tolly, der am 26. Mai 1818 in der Nähe von Insterburg verstorben ist.

Im Hintergrund kann man das seltsame Stadtzentrum Interburgs sehen. So gut wie keine Geschäfte. Nur Wohnhäuser.

An dieser Stelle befand sich vor dem Krieg die Altstadt. Heute gibt es nur mehr einen leeren Platz umringt von Bäumen und Plattenbauten.

Eine wahre Kopfsteinwüste. Wahrscheinlich wird hier der Wochenmarkt abgehalten. Ich weiss es sonst nicht wozu man so einen freien Platz mitten in der Stadt benötigen würde. Es gibt ja auch keinerlei Sitzbänke oder ähnliches.

Das Trakehner Pferdegestüt ausserhalb der Stadt.

Alles hermetisch abgeriegelt. Das ist eine riesige Pferdeanlage die alle Stückerl spielt. Vom Hotel und Restaurant bis hin zur gepflegten Sitzplatztribüne für Reiterturniere.

Hier geht es weiter raus auf das Land. Rechts befindet sich das Trakehner Pferdegestüt.

Nun ging es wieder wieder aus der Stadt in Richtung Königsberg.

In diesem Königsberger Supermarkt habe ich mir meine Wodka Flasche gekauft. Danach ging es zurück zum Quartier.  So fand die Ostpreussen Rundfahrt ihr Ende.

3 Tage in Ostpreussen

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