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“Die Parteiburg” oder “Der böse Bürgermeister von Ragnit”

Bevor ich mit meinem Reiseführer das Zentrum von Ragnit in Augenschein nahm, bekam ich noch eine interessante Geschichte über die sogenannte Parteiburg von Ragnit serviert. Die Parteiburg war eine Art von Veranstaltungszentrum der NSDAP in Ragnit, und wurde Anfang der 30er Jahre erbaut.

Nach dem Krieg, als es keine NSDAP mehr in Ragnit gab, wurde die Parteiburg als Turnhalle genutzt. Auch noch nach dem Fall des Kommunismus war das Gebäude in noch einem sehr guten Zustand und konnte weiter als Turnhalle und für Veranstaltungen genutzt werden. Dann begann der Bürgermeister aber begehrliche Blicke auf diese Immobilie zu werfen. Unter dubiosen Umständen soll der die Parteiburg um einen symbolischen Rubel erworben haben. Als er bei der letzten Wahl von den Bürgern Ragnits abgewählt wurde, ging die Parteiburg in Flammen auf. Brandstiftung konnte keine nachgewiesen werden, aber man erzählt sich dass der Bürgermeister aus Zorn über seine Abwahl dieses Feuer in die Wege geleitet haben soll. Die Feuerversicherung zahlte, und nahm das Gebäude im Anschluss in Besitz.

Die Aussenfassade sieht eigentlich noch ganz passabel aus, aber dahinter ist alles zerstört. Die Skulptur ganz rechts ist kein Relikt aus der Vorkriegszeit, sondern wurde von den Sowjets aufgestellt. Man könnte aber den Eindruck haben sie wurde von Mitgliedern der NSDAP entworfen. Der Stil ist ähnlich.

Ein Blick auf die Seite.

Hier erhält man schon ein besseres Bild vom Ausmass der Zerstörung.

Krieg und Kommunismus heil überstanden, aber in der Kapitalismuszeit kam das bittere Aus.

Ein Blick auf die andere Seite.

Auch hier ist das Ausmass der Zerstörung gut erkennbar.

Die Parteiburg von Ragnit liegt von Tilsit kommend vor dem Ortszentrum an der Hauptstrasse auf der linken Seite.

Seit diesem Tag hat Ragnit keine Sporthalle mehr. So steht sie nun seit einigen Jahren da die alte Parteiburg. Wie nach dem Brand. Auch mit den Bürgermeistern scheint man kein Glück zu haben. Der nächste Amtsinhaber wurde angeblich wegen Unfähigkeit aus dem Amt entlassen. Jetzt wartet man auf den Nächsten und hofft diesmal mehr Glück zu haben. Ob die Parteiburg jemals wieder als Turnhalle dienen kann, steht wohl in den Sternen. Für die sportbegeisterte Bevölkerung von Ragnit wäre es aber zu wünschen.

Bei der Einfahrt zur Parteiburg findet man noch dieses Denkmal vor. Es erinnert an den ersten Weltkrieg. Auch in diesem Krieg hat die Gegend sehr gelitten.

Die Rückseite des Denkmals.

Wir machten uns nun auf den Weg in das Ortszentrum von Ragnit …

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